„Das Studium darf nicht zur Schuldenfalle werden“ – bessere Konditionen für studentisches Wohnen nötig

Bundesverband Micro-Living für effizientere Unterstützung von Studierenden:

Viele Studierende in Deutschland sind von den rapide ansteigenden Energiekosten direkt betroffen. Für Entlastung sollen ein Heizkostenzuschuss in Höhe von 230 Euro sowie eine Erhöhung des BAföGs sorgen. Michael Vogt, Vorsitzender des Bundesverbands Micro-Living, begrüßt die Förderungen grundsätzlich, sieht jedoch weiteren Handlungsbedarf: „Die Beschlüsse der Bundesregierung reichen bei weitem nicht aus. Insbesondere Studierende, die in Städten mit einem angespannten Wohnungsmarkt leben, brauchen eine effizientere Unterstützung.“

Zusätzliche Entlastungen seien vor allem deshalb notwendig, weil an den Universitäten wieder Präsenzveranstaltungen stattfinden. „In den Ballungsräumen ist Wohnraum bereits heute knapp und teuer. Da wird die Wohnungssuche schnell zum Glücksspiel. Wir brauchen deshalb insgesamt ein größeres Angebot von studentischem Wohnen“, so der BML-Vorsitzende. Mit den speziell auf die Bedürfnisse Studierender zugeschnittenen Wohnungen werde den jungen Menschen der Start ins Berufsleben erleichtert. „Sie müssen sich um nichts kümmern, die Wohnungen sind möbliert, in der Nähe der Uni gelegen und verfügen über WLAN.“ Zugleich werde so Druck aus dem klassischen Wohnungsmarkt genommen.

Kommunen: Bei Grundstücksvergabe studentisches Wohnen berücksichtigen

Ein Weg zu mehr studentischem Wohnen in Deutschland führe über die Kommunen, so der stellvertretende BML-Vorsitzende Jan-D. Müller-Seidler. „Städte vergeben Bauland meist nach dem Höchstpreisgebot. Wir wünschen uns hier eine andere Herangehensweise. Studentisches Wohnen nimmt in Universitätsstädten eine wichtige soziale Funktion ein und sollte deshalb auch stärker bei der Grundstücksvergabe berücksichtigt werden.“ Im Kampf um das höchste Gebot hätten die Entwickler von studentischem Wohnen ansonsten meist das Nachsehen – oder die hohen Preise für den Erwerb der Flächen wirkten sich am Ende auf die Mietpreise der Appartements aus.

Gleiches gelte für die von den Kommunen individuell festgelegten Stellplatzsatzungen, so Müller-Seidler. „Auch hier gäbe es deutliches Einsparpotenzial, wenn studentisches Wohnen nicht wie ein klassisches Mehrfamilienhaus betrachtet würde. Viele Studierende besitzen heute kein eigenes Auto mehr, nutzen stattdessen den ÖPNV oder Carsharing. Wir bauen also Tiefgaragen, die am Ende leer stehen und die Erstellungskosten der Immobilie erhöhen. Das kann nicht Sinn der Sache sein. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels darf das Studium nicht zur Schuldenfalle werden. Wir sollten alles dafür tun, um die Konditionen für das studentische Wohnen nachhaltig zu verbessern.“

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