In den deutschen Universitätsstädten ist Wohnraum knapp, Studierende müssen oft lange pendeln. Ein Armutszeugnis für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland, so Michael Vogt, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Micro-Living. „Wenn junge Menschen weiterhin ihre Zeit in Bus und Bahn verbringen statt im Hörsaal, werden wir auf kurz oder lang im internationalen Vergleich abgehängt. Das können wir uns vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels nicht erlauben. Wir sollten als Land weniger Bürokratie wagen und mehr Wohnraum für Studierende schaffen.“
Zu oft ständen auch im Jahr 2024 bürokratische Hürden der Entstehung von neuem Wohnraum im Wege, so Vogt weiter. „In unserem Segment des Micro-Livings geht es dabei um unnötige Vorgaben, beispielsweise zur Stellplatzsatzung, da nur wenige Studenten ein eigenes Auto besitzen.“ Auch der Wegfall des Nebenkostenprivilegs bedeute für die Betreiber von Studentenwohnheimen einen unnötigen organisatorischen Aufwand. „Studierende schätzen beim Micro-Living vor allem das Komplettpaket, also die Tatsache, dass sie sich um nichts kümmern und sofort einziehen können. Hier hilft die neue Regelung nicht weiter, sondern schafft nur mehr Aufwand.“
Gleiches gelte für Vorschriften zur Ablesung von Verbrauchsdaten. „Man kann studentisches und Mikro-Wohnen nicht mit klassischem Wohnen vergleichen. Unsere Nutzer legen auf andere Dinge wert als Mieter einer Wohnung, die dort über viele Jahre hinweg wohnen. Diese Unterschiede müssten sich viel stärker in den Bauordnungen der Länder wiederfinden. Auch deshalb setzen wir uns seit Jahren für die politische Anerkennung des Micro-Livings als eigener Assetklasse ein.“ Für die bessere Wahrnehmung der Besonderheiten des Marktsegments setzt sich der Verband aktuell auch in Gesprächen mit verschiedenen Bundestagsabgeordneten ein.
Eine Absage erteilte BML-Vorstand Vogt noch einmal der Initiative zur Einführung einer Mietpreisbremse für möblierten Wohnraum. „Die Entwickler von Studierendenwohnheimen haben es jetzt schon schwer genug, an Grundstücke für ihre Projekte zu kommen. Noch zu oft werden Flächen von den Kommunen rein nach Höchstpreis vergeben. Eine Mietpreisbremse wäre eine weitere bürokratische Hürde für unser Segment und ein starkes Hemmnis für Investitionen. Das kann nicht der richtige Weg sein.“