Abrupter Stopp der KfW-Förderung ist Nackenschlag für die Unternehmen – Preisanstiege beim Studentenwohnen möglich
Der abrupte Stopp Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) der KfW hat in der Immobilienwirtschaft für große Verunsicherung gesorgt. „Die Entwickler von Studentenwohnheimen und Mikroappartements in ganz Deutschland haben auf diese Fördermittel gesetzt“, berichtet Jan-D. Müller-Seidler, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Micro-Living und Geschäftsführer der IHT Planungsgesellschaft. Gerade im Bereich von Studentenwohnungen herrsche derzeit eine große Unterversorgung. Es sei wichtig, dass neue, energieeffiziente Appartementgebäude entstehen. „Die Förderung auf einen Schlag komplett zu kappen und damit auch die Mittel für die KfW-Effizienzklasse 40 unangekündigt zu streichen, ist für die Unternehmen ein Desaster. Das kommt einem Nackenschlag gleich und ist ein fatales Signal für den Klimaschutz und den Wohnungsmarkt.“
Wichtig seien für die Investoren und Entwickler von Studentenappartements vor allem Planungssicherheit und stabile Rahmenbedingungen. „Unsere Mitgliedsunternehmen investieren schon seit Jahren viel in den Klimaschutz und die Energieeffizienz ihrer Gebäude. Die Fördermittel waren bei vielen Projekten fest eingeplant, die gesamte Kalkulation beruht auf einem stabilen Förderrahmen. Nun haben die Unternehmen für viel Geld Grundstücke erworben, um sich für 2022 gut aufzustellen, und können ihre Planungen nicht mehr einhalten. Die Politik sieht hier nicht, welche großen Nachwirkungen ein solcher Schnellschuss hat. Es ist durchaus möglich, dass Unternehmen, die jetzt wider Erwarten doch keine Fördermittel erhalten, am Ende die Mietpreise für ihre Studentenwohnheime und Mikroappartements anheben müssen. Das kann nicht im Sinne der neuen Ampel-Koalition sein.“
Der Bundesverband Micro-Living fordert daher umgehend von Wirtschaftsminister Habeck, schnell einen Fahrplan für die neuen Fördermittel zu entwickeln und dabei auch die Unternehmen und Verbände der Immobilienwirtschaft einzubeziehen, so der BML-Vorsitzende Michael Vogt. „Die Politik kann nicht auf der einen Seite immer höhere Standards einfordern, was zu einer Steigerung der Baukosten führt, und dann auf der anderen Seite in einer Nacht-und-Nebelaktion aus der Förderung aussteigen. Das passt für uns nicht zusammen. Auch die Tatsache, dass bereits gestellte Anträge nicht berücksichtigt werden, untergräbt das Vertrauen in die Verlässlichkeit politischen Handelns. Der Bau von mehr Studenten- und Mikroappartements hilft, den Wohnungsmarkt zu entlasten. Unsere Unternehmen leisten gerne ihren Beitrag, benötigen dafür aber stabile und verlässliche Rahmenbedingungen.“
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