Angesichts der zu Semesterbeginn in Köln bereitgestellten Notschlafstellen für Studierende, die keine Wohnung gefunden haben, fordert der Bundesverband Micro-Living (BML) ein klares Bekenntnis der neuen Bundesregierung für mehr studentisches Wohnen. „Es ist ein Armutszeugnis für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland, wenn junge Menschen zu Beginn ihrer akademischen Laufbahn solchen Verhältnissen ausgesetzt sind“, erklärt Michael Vogt, Vorstandsvorsitzender des BML. Situationen wie diese gebe es auch an anderen Standorten. „Von der neuen Bundesregierung erwarten wir ein klares Bekenntnis zu einem ‚Mehr‘ an studentischem Wohnen.“
Zu oft scheiterten Bauprojekte in diesem Segment an überbordenden bürokratischen Regularien, so Vogt weiter. „Die von Bundesland zu Bundesland nicht einheitlichen Vorgaben durch die Landesbauordnungen erschweren den Unternehmen die Arbeit. Hinzu kommen teils restriktive und aus der Zeit gefallene Vorgaben durch die Kommunen. Einen Stellplatz pro Wohnung vorhalten zu müssen, obwohl längst nicht alle Studierenden ein eigenes Auto besitzen, sondern lieber den ÖPNV oder Carsharing nutzen, macht keinen Sinn und kostet unnötig Geld.“ Auch die nach wie vor übliche Vergabe kommunaler Grundstücke nach dem Höchstpreisgebot erschwere den Entwicklern von studentischem Wohnraum die Schaffung neuer Appartements.
„Mit der Konstituierung einer neuen Regierungskoalition ergibt sich die Chance, Prioritäten neu zu setzen und Themen aufs Tableau zu heben, die den Vorgängern nicht sehr wichtig waren. Die Wohnsituation für Studierende – und die Entspannung der Wohnungsmärkte insgesamt, wenn Studierende in für sie vorgesehenen Wohnungen leben und andere Wohnungen dadurch frei werden – verdient einen genaueren Blick und sollte auf der Agenda der neuen Bundesregierung stehen.“
Bildquelle: © Pixabay / StockSnap